Archiv für den Monat: Juni 2011

Wir sind Saarlandmeister !!!

 p1020678.JPG

Am Wochenende fanden in Betzdorf, am nördlichsten Zipfel von Rheinland-Pfalz im Westerwald, die Südwestwestdeutschen und Saarland MTB Meisterschaften statt. Der TuS Peterberg war mit der Besetzung Maurice Backes, Lukas Kaufmann und Joel Backes vertreten. 

Maurice, der noch keine Lizenz hat, war leider nur für das Hobbyrennen berechtigt. Auch die Wertung U15 Fun war mit starken Bikern aus Saar-Pfalz Cup und Rheinland MTB Cup besetzt. Die anspruchsvolle Strecke kam Maurice entgegen. Sicher hat sich da so mancher erfahrene Pilot gewundert, dass er von einem in der Szene noch Unbekanntem überholt wurde. Mit einem 1.Platz in einem 16-köpfigen Starterfeld beendete er das Rennen. Ein toller Erfolg für Maurice in seiner noch jungen Rennfahrerkarriere. 

Die CC-Rennstrecke war technisch sehr anspruchsvoll, viele enge Singletrails mit wenig Möglichkeiten zum Überholen. Highlight für die rennsportbegeisterten Zuschauer aus dem Westerwald und auch für die Fahrer war eine angelegte Schanze, die 3-4 Meter weite Sprünge in den folgenden steilen Hang provozierte. 

Das U19 Fahrerfeld, in dem Lukas startete, hatte eine sehr hohe Leistungsdichte mit Fahrern die deutschlandweit unter den Top 30 mitfahren. Mit einem starken 12. Platz hat er den TuS gut vertreten. 

Joel musste sich am Morgen zunächst in der U15 Qualifikation auf dem Slalom-Trail-Parcours die Startplatzierung erkämpfen. Diese Slalom Wertung war ein Novum für ihn. Wenn auch die Fahrtechnik ansehnlich war, musste er sich doch eingestehen, dass hier noch die richtig aggressive Renntechnik ausgefeilt werden muss, um die fehlenden 4-5 Sekunden für die Top Platzierung einzufahren. So durfte er das Rennen erst im zweiten Startblock, sprich mit 8 sec. Rückstand antreten. Diesen Nachteil konnte er direkt beim Antrittssprint wettmachen und setzte sich gleich an den zweiten Platz. Fortan lieferte er sich ein Kopf an Kopf Rennen mit dem Erstplatzierten, einem Fahrer der bei Bundesliga Rennen mit Vorne dabei ist. Nach einer fehlerfreien Fahrt der Kontrahenten kam Joel knapp hinter dem Sieger ins Ziel. Mit dieser tollen Leistung wurde Joel Saarlandmeister und Süd-West-Deutscher Vizemeister. 

Ein Rennwochenende mit Spitzenergebnissen, die ihresgleichen in der TuS Vereinsgeschichte suchen, geht zu Ende. 

Die Leistungen sind auch ein großer Verdienst unseres Partner Clubs „RV Tempo Hirzweiler“, der die Fahrt nach Betzdorf organisiert und finanziert hat und ein Top Training und Coaching mit Franz-Peter Mailänder für die Fahrer bereit stellt.   

p1010375.JPGp1010368.JPGp1010393.JPGp1010397.JPGp1010441.JPGp1010476.JPG

PROSECCO auf dem Teufelskopf

Vergangenen Samstag überließen 6 Hausfrauen und 4 mehr oder weniger Hausmänner, schweren Herzens ihre Familien einem ungewissen Schicksal und begaben sich auf den mühevollen Weg zum Teufels- und Schimmelkopf. Manches Hausmütterchen, konnte sich so gar nicht von Spülmaschine und Küche trennen und mußte zu Hause in der Seitersch abgeholt werden. Eine andere nutzten die Gelegenheit noch die Kohlenhydratespeicher zu füllen, bevor wir schweren Herzens über die Langheck unsere Heimat verließen. Unser Guide und Ehrenmitglied des Hausfrauenvereins führte uns sicher an der Prims entlang, durch Lockweiler, Wadern nach Wadrill. Über den wunderschönen Trail am „Weinfässchen“ hoch gings in die wegweiserlosen Wälder rund um den Teufelskopf. Auf 695 m Höhe angekommen wurde eine kleine Rast im Sonnenschein eingelegt. Dabei überraschte uns eine Mitbikerin mit einigen Gläschen Prosecco aus ihrem Rucksack.

11062011339.jpg11062011341.jpg11062011342.jpg

Gestärkt gings zum zweiten Etappenziel dem Schimmelkopf. Schnell gab’s ein Gruppenfoto und den Eintrag auf der berühmten Tafel.

11062011343.jpg

Bei der Abfahrt nach Weiskirchen schlug dann der Pannenteufel zu und es mußte ein Plattfuß repariert werden. Ruckzuck wurde der Reifen von zwei technischbegabten Mitfahrern gewechselt. In dieser Zeit fand man auch den abgesprungenen Garmin wieder.

11062011346.jpg11062011348.jpg

Da sich einige, dunkle Regenwolken am Horizont versammelten trat man auf dem Heimweg über Weiskirchen, Morscholz und Wadern etwas kräftiger in die Pedalen und landete den „Peterbergerkreisel“ praktizierend, fast trocken wieder zu Hause.

Tourdaten: 59 Km 1035 Hm

Bericht zum Hexenbesenflug

15 unerschrockene Hexenbesen flogen bei der 3. Tour de Culture durch die dunkle Vergangenheit der Hexenverfolgung im ehemaligen Amt Schaumburg und zur Vollstreckungsstätte, der „Schwarzburg“ bei Lockweiler. Besonders erfreulich war, dass wir reichlich Weibsvolk unter uns hatten, die sich lautschallend, lachend über die Urangst der Männer ausliesen, dass man den „Allerwertesten früher auch weghexen konnte“. In heutigen Zeiten der Aufklärung, nennt man diesen Umstand ganz einfach „Impotenz“, die erwiesener Maßen nicht durch Hexenwerk verursacht wird.

Die Tour zeichnete den schicksalhaften letzten Gang der „Susanna Schoulle aus Exwiller“ einer der Urahnen des „Scholle-Clans“ nach, die am 21.11.1618 von Askebusenschützen in Thalexweiler verhaftet wurde, in der Schauenburg (Akropolis des Saarlandes) den Prozeß gemacht bekam, weil sie angeblich mit dem Teufel im Bunde stand. Sie gestand noch am gleichen Tage „im Guten“ (wohl um der Folter zu entgehen und nicht noch weitere Verwandte beschuldigen zu müssen) und wurde am 31.12.1618 auf der Schwarzburg öffentlich hingerichtet. Insgesamt wurden im Saarland in der Zeit von 1587 – ca. 1670 über 4.600 Hexen und Zauberer zu Unrecht verfolgt und gerichtet.
Die Familie Schouller – bis zum Hexenprozeß eine angesehene Bürgermeisterfamilie in Thalexweiler – wurde nach „Hölzershausen“ verbannt. Auch diesen Ort fanden wir. Von dort diffundierten die Scholle dann ins Bohnental und rüber nach Hasborn-Dautweiler. Rudi erklärte noch die besondere Bedeutung der alten Maierei Hasborn-Dautweiler für das Frauen-Kloster in Fraulautern und warum die Haschborrer heute noch wohlhabender sind, als die umliegenden Maiereien. Und Birgit verstand plötzlich ihre Bluterfrischende Wertschöpfung für das inzuchtgeplagte Dorf.

Welche heidnische Bedeutung der Maibaum hat, welch tollen Fruchtbarkeitstänze man zur Wallpurgisnacht feiern durfte, warum sich der Kaltenstein auf dem Hoxberg an Karfreitag dreht und wie MANN überhaupt HEXEN erkennt, DAS ALLES konnte man bei dieser „Tour de Culture“ erfahren.

Insgesamt kamen wir schön ins Schwitzen, bei dieser Bußfahrt über den Schaumberg, die Imsbach, Primstal, Krettnich, rein in die mysthische Schwarz- und Henkersburg. Wie verhext kam es auch zu einem Überschlag – Gott sei Dank, ohne ernsthafte Bläsuren. Und auch der Plattfuß von Ferdi war nur eine Einbildung. Häbber zauberte sich von der Langheck abkürzend schneller zum Bier, als der Resttross, der treu-doof auf ihn wartete. Und Schlussendlich wurden alle unsere Gebete erhört. Das BIER war schön kalt, die Hexen waren allesamt appetitlich und gut drauf an diesem Tag. Nur die Wolken zeigten ihr traurig, graues Bild. Ich werden noch lange an Susanna Schouller denken, die Unschuldig in den Tod gegangen ist und ihren Scholle-Glan vor weiterem Ungemach bewahrt hat.

Daran sieht man einmal mehr, wie genießenswert unser Bikerleben im HIER und JETZT ist.