Archiv für den Monat: September 2011

Vogesentour

Am Freitag dem 16.9. startete ich bei schönstem Herbstwetter eine 2-Tage-Tour mit dem Crosser in die Vogesen. Ausgangspunkt war das hervorragende Hotel Des Bains in Gérardmer. Die Tour am ersten Tag sollte zum „Einfahren“ dienen und es ging über Xonrupt-Longmer in den nördlichen Teil der Südvogesen. Die landschaftlich tolle Strecke führte über Plainfaing, La-Coix-aux-Mines nach Wisembach wo ich mir zur Stärkung ein feines 3-Gänge-Menü gönnte. Dass das „kleine“ Schälchen Mousse au Chocolat wohl doch zu viel war, merkte ich gleich nach der Losfahrt, denn die folgenden 400hm nach oben liesen mich spüren, warum einige schlaue Ratgeber nur von leichter Kost zu Mittag sprachen … und ich kam irgendwann oben an ….

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Anschließend ging es in flotter Fahrt hinab nach St. Marie-aux-Mines von wo aus der 700hm lange Anstieg Richtung Col-du-Bonhomme startete. Über die Route-des-Crêtes fuhr ich nach Col-de-la-Schlucht und von dort über 15km hinab nach Gérardmer.

Abends kam mein Kollege Thomas an und wir ließen es uns bei einem leckeren elsässischen Abendessen richtig gut gehen.

Am nächsten Tag gab es ein geniales Frühstück und als Tagesziel galt es den Grand Ballon zu bezwingen. Die 600hm hoch zum Col-de-la-Schlucht waren schnell gefahren und es ging über die Route-des-Crêtes gen Süden zum Grand Ballon, der mit 1336m NN den höchsten Punkt der Tour markierte. Die anschließende Abfahrt von 900hm unterbrachen wir auf halber Strecke um uns zum Mitagessen zu stärken. Da ich vom Vortag nichts gelernt hatte (bzw. wieder alles vergessen) genossen wir erneut ein „weniger-leichtes“ 3-Gänge-Menü, das uns zwei Stunden lang die Beine lähmte … In Fellering holte uns der vorhergesagte Regen ein und wir fuhren nach kurzer Unterstellpause im leichten Nieselregen über Kruth und Wildenstein zum Col du Bramont und dann im strömenden Regen hinab nach La Bresse und von dort über zwei weitere Pässe zum Ausgangsort zurück. Der freundliche Hotelier stellte uns ein freies Hotelzimmer kostenfrei zum Duschen zur Verfügung und kommentierte dies wie folgt: „Warum wollt Ihr eigentlich noch Duschen, das habt Ihr doch schon getan ;-)“. 

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Tourdaten:
Tag 1: 107km, 1900hm, 22km/h
Tag 2: 112km, 2100hm, 21km/h   

  

Bella Piemonte

Die Wettervorhersagen machten es erforderlich, dass wir uns kurzfristig für das Bikerevier Piemont in den Westalpen, entschieden haben. Die Lokation war schnell gefunden, nachdem wir unsere Biketouren von einem zentralen Punkt aus starten wollten. Hier bot sich die Pensione Ceaglio im Valle Maire an www.ceaglio-vallemaira.it, die mit  ausreichend GPS-Touren auf sich aufmerksam machten.

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Vor der Buchung mussten wir uns noch einmal gemeinsam abstimmen, ob wir die Einsamkeit in dem entlegenen Bergdörfchen, Marmora Vernetti, tatsächlich ertragen würden (von ehemals 1000 Einwohnern leben dort noch 25).
Nach zehn stündiger Anreise, wurde gegen 14:00 Uhr die erste Tour unter die Stollen genommen. Die Eindrücke bei dieser Tour ließen uns schnell die lange Anreise vergessen.
Begeistert waren wir schließlich, als wir bei mediterraner Abendsonne und kühlem Weizenbier die außergewöhnlichen Highligts der italienischen Westalpen und die Ausblicke sowie Trails von der „Weihnachtswunschliste“  revue passieren ließen.

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Am Abend schließlich wurde bei einem 7-Gänge-Menü, Barolo , Grappa und Expresso, die Kraftreserven mit Niveau aufgefüllt.  Auch die weiteren Tage ließen bei traumhaftem Bikewetter nichts zu wünschen übrig.

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Nachfolgende Touren wurden von uns gefahren und sind für ambitionierte Biker bestens zu empfehlen:

Gardetta-Runde:
Die Tour gehört landschaftlich zu den beeindruckendsten Gegenden der gesamten Alpen. Gut erhaltene Militärstraßen bringen einen nach oben und anschließend eine 1300 hm Trailabfahrt vom feinsten ins Tal. 36 km 1450 hm

Elva-Tour:
Bereits die Auffahrt durch die wilde Elva-Schlucht ist, trotz Asphalt, ein Abenteuer der besonderen
Art: Es gilt – Helm auf und nicht nach links hinunterschauen…Die Singeltrailabfahrt nach Bassura ist dann schlichtweg einfach begeisternd! 48 km 2100 hm

Monte Belino:
Hochalpine, einsame Tour zu einem der höchsten mit dem Bike befahrbaren Pässe 2830 m.ü.M. Die Abfahrt ist ein einzigartiger Wanderweg-Singletrail. 65 km 2300 hm

Monte Tibert:
Technisch und konditionell sehr anspruchsvolle Tour in wunderbar einsamer Landschaft. Das
Highlight der Tour ist der ca. 20 km lange und über 1800 Höhenmeter führende Singeltrail vomColle Intersile nach Lottulo. 55 km 1950 hm

Monte Servagno:
Absolute Supertour in einsamer, hochalpiner Gegend. Die Tour ist ausserordentlich
abwechslungsreich: Schroffe Bergketten wechseln in sanfte Graslandschaften – ernsthafte Militärstrassen im Aufstieg gehen über in Flow erzeugende Singletrails im Abstieg. 25 km 1180 hm

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Anmerkung: Die Abfahrten von Monte Bellino und  Monte Tibert sind keine guten Orte für Fahrfehler!!
Diese und weitere Tourenbeschreibung findet ihr hier: http://www.mtb-piemonte.it

Highlights:

Angenehme Bergaufpassagen auf fast nicht endenden Asphalt-, Pfad- u. Wegbändern bis in eine Höhe von 2850m

– Anspruchsvolle Singeltrails der Spitzenklasse in abenteuerlicher Kulisse bis zu einer Abfahrtslänge von 20km mit atemlos teils  spitzwinkligen Kurven und engen Serpetinen

– Grandiose, abwechslungsreiche Bergwelt mit Tiefblicken, die selbst erfahrene Alpenüberquerer immer wieder ins Schwärmen versetzten

– Mediterranes Klima und italienisches Flair in der beeindruckenden Gegend der gesamten Alpen

– Touristisch unentdeckt und wenig erschlossen (Kojoten-Einsamkeit)

– Echt italienischer Cappucino, Expresso, Barolo, Grappa und eine mediterrane Küche

– Deutschsprachiger, hoteleigener Tourberater und Entwickler, Peter Vogt

Das obligatorische Mittagsweizen und die Pasta  mussten, wegen fehlender Hütten durch eine Brotzeit aus dem Rucksack und genussvollen Blicken auf die höchsten Gipfel des Piemont, ersetzt werden.

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5 Tage Begeisterung, – exakt die richtige Entscheidung   –  zur Nachahmung bestens empfohlen!

PS: Die „jungen Dinger“ zeigten uns den richtigen Weg

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INFO an alle WINTERBIKER!!!

### WER RASTET DER ROSTET ###

Nach kurzer Rücksprache mit dem ein oder anderen Interessierten wurde sich darauf geeinigt, dass bei geeignetem Wetter die Wintermonate auch Donnerstags durchgefahren wird.

Mitfahren kann jeder der keine Angst vor Dunkelheit, herbstlichem Wetter, Schnee oder Kälte hat.

Zur Abfahrt mit Licht treffen wir uns Donnerstags um 18:00 Uhr am Tennisheim.
Gefahren werden ca. 2 bis 2,5 Stunden auf gut befestigten Wald- und Forstwegen in moderatem Tempo!

Also, wer Lust und Laune hat ist herzlich Eingeladen unter dem Motto
„Nur die Harten kommen in den Garten“
mitzuradeln!

P.S.: Dieses Fahrten finden unabhängig von den Samstags- und Sonntagstouren statt!

Radeln in der Wintersaison

Da die Tage immer kürzer werden und einige Biker meiner Gruppe sich schon wegen einsetzendem Winterschlaf für die Donnerstagstouren abgemeldet haben, gibt’s nur noch Touren nach Absprache per Email oder nach Veröffentlichung im Bikers-Point.

Herzlichen Dank, auch im Namen meiner Freundin Ferdi, für die rege Teilnahme an unseren Donnerstagstouren und für die fast immer vorbildliche Disziplin in der Gruppe!

Tourbericht: Stahlharte Eisentour – in die Nacht

Am Mittwoch, 7.9.2011 fanden sich 4 Kulturinteressenten und radelten die „Stahlharte Lebacher Eier, Bohnentaler Bones Schmelz-Tour“, die Vierte Tour de Culture 2011. Das „heiße“ Früh-Herbstwetter ließ zu wünschen übrig und es war wieder einmal ein Abend, der Einem (oder Einer) die Kleiderwahl nicht leicht machte. Die kurzen Hosen des Guides waren so und so „voll daneben“ und er fror (saarl. = „frierte“) fürchterlich an den spitzen Knien.

So radelten die besser ausgestatteten Rudi (der Dauerradler, war in der Woche zuvor nahezu jeden Tag on Tour), Marion und Vera in Richtung Süden, der Sonne entgegen. Bei Rümmelbach kam es zur ersten kulturellen „Einspielung“ – wer hat schon mal vom „Rümmelbach – Humberg – See“ gehört, ein nach unserem kleinsten Lebacher Ort benannter See im Zeitalter des Perm (vor ca. 280 – 240 Mio. Jahren), der 3 x größer war als der Bostalsee, ehm, sorry: Bodensee. Denn er reichte bis nach Bad Kreuznach (Humberg), wo heute unsere „Vereins-Wein-Gourmets“ hinbiken (s. 5.9. u. a.).

Und eben darin entstanden die „Lebacher Eier“, so genannte Toneisensteine, die bis 1868 zwischen Gresaubach und Rümmelbach vornehmlich gegraben wurden. Den heute verwunschenen Ort, wo man immer noch die über Tage gelegenen Gruben findet, haben wir natürlich gefunden. Und ab dort gings immer wieder steil den Berg rauf, was stahlharte Waden erforderte. Im Schmelzer Forst fanden wir einen Kohlenmeiler, eine 360 Jahre alte Eiche, weitere Erzlagerstätten und die alte Schmelze, die man am Besten von der Kapelle aus betrachten kann.

Die Geschichte der Eisenverhüttung in unserer Region war so spannend, dass uns bald die Nacht ummantelte und wir radelten zum Ersten mal 2011 mit Licht nach Hause. Nachdem der Wind aufhörte zu bliesen/blasen, und die Knie wieder wärmer wurden, ließen wir uns auch noch im Gässje nieder. Nur bzgl. der Geschichte und Namensgebung des Bohnentals, konnten wir Kulturtreibenden uns letztendlich nicht einigen. Kommt der Name von den „Saubohnen“, die die Armen, weltabgewandt lebenden Urvorderen essen mussten, um nicht verhungern zu müssen? Oder waren die „Lebacher Eier“ im Bohnental „bohnenförmig“, wie ein paar wenige Historiker behaupten? Der Guide glaubt an letztere Version.

Jedenfalls, waren wir zwar Wenige, aber ob Männlein oder Weiblein – 4 Stahl- und Nachtharte Biker!

Im Oktober ist noch eine letzte „Tour de Culture“ über die Halden des Saarkohlenwaldes und durch den Urwald vor den Toren der Stadt geplant – an einem Sonntag! Wer Lust hat mitzufahren, möge sich schon mal per Kommentar äußern. Und ggf. einen Wunschtermin nennen!