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Durch das Land der Treverer

Zur ersten „Tour de Culture“ trafen sich am Dienstag, 23. Juni die Power-Frauen mit ein paar männlichen Begleitern und wir fuhren los durch die Region der Treverer – durch mysthische Landschaften in Wort und Bild, in der Realität und in unserer Phantasie. Der erste Halt fand am Bitschberg mit Blick auf die Schaumberger Landschaft statt. In einer kleinen Einführung ins Thema wurde die Feierlaune, ihre Affinität zum guten Essen und Trinken, sowie die Streit-Kultur der alten Kelten mit dem Kirmestreiben und Schwenkerleben der noch lebenden Haschborrer verglichen. Woraufhin alle sich die Frage stellten, ob uns nicht die Kelten eher als Vorfahren taugen, als die Germanen, welche als „Germany“ nur 2 Tage später gegen die „Römer-Nachfahren“ wieder einmal aus der EM-Geschichte gekickt werden sollten.

Ähnlich war es ja auch den Kelten ergangen. Schlussendlich hatten die Römer sie aus ihrem Treverer-Land vertrieben. Ihre historischen Hinterlassenschaften tangierten die ca. 20 Radlerinnen und 5 Radler dann weiter, wie den „Fuchshübel“, das Keltengrab aus der Laténe-Zeit (ca. 450 v. Chr.), dessen Inhalt, der Fürst womöglich Herrscher über den Mommberg war, denn die Treverer bestatteten ihre Toten immer vis à vis ihrer Lebstätte. Mehrere geplünderte Keltengräber fanden wir dann am Peterberg, wenige Kilometer vor der Peterberg-Kapelle auf der so genannten „Rennstrecke“, die früher Rennofen-Strecke hieß, da hier in regelmäßigen Abständen „Rennöfen“ Eisen schmolzen. Der Ur-Saarländer würde also „lauder Mini-Hütten“ (in Anlehnung an die Völklinger orrer Dillinger Hütt) meinen.

Allesamt entdeckten dann noch den Grindborre und wir bekämpften sämtliche Milchschorfreste auf unseren betagten Häuptern. Armin war gar der Meinung, dass der Guide hier aber noch nicht gewesen sein konnte. Doch der Guide war schon mindestens zweimal an dieser heiligen Quelle, denn Milchschorf hat er schon lange keinen mehr. Jedenfalls gab es viel Neuigkeiten aus den alten Tagen von vor 2000 Jahren zur „Tour de Culture“ und die Wesen der Anderswelt, sozusagen die Elfen und Feen aus der Traumwelt der Kelten waren sicherlich auch unter uns. Lauter gute Geister und positiver Spirit reiste mit, denn bei der sagenhaft zauberhaften Dauerabfahrt runter nach Primstal, kam es zu keinem einzigen Sturz oder Platten. Die Wiesbach hoch vollendeten wir Kilometer 34 und nur sechs Mitfahrer machten bis zum Schützenhaus Dörsdorf die 40 Kilometer noch voll. Andere liefen gleich im Tennisheim zum Volllaufen auf – da war sie wieder die Trinkfreude der Urahnen!!! Womit die Mär widerlegt ist, dass nur die keltischen Haudegen dieser Sucht anheim gefallen waren, vielmehr wurden auch diese – damals wie heute – vom starken keltischen Weibsvolk verführt.

Die nächste Tour de Culture ist die Wiederholungstour der Wendelinus-Tour aus 2011. Start am 26. Juli 2012, 18.00 Uhr am Tennisheim.

Tourbericht: Stahlharte Eisentour – in die Nacht

Am Mittwoch, 7.9.2011 fanden sich 4 Kulturinteressenten und radelten die „Stahlharte Lebacher Eier, Bohnentaler Bones Schmelz-Tour“, die Vierte Tour de Culture 2011. Das „heiße“ Früh-Herbstwetter ließ zu wünschen übrig und es war wieder einmal ein Abend, der Einem (oder Einer) die Kleiderwahl nicht leicht machte. Die kurzen Hosen des Guides waren so und so „voll daneben“ und er fror (saarl. = „frierte“) fürchterlich an den spitzen Knien.

So radelten die besser ausgestatteten Rudi (der Dauerradler, war in der Woche zuvor nahezu jeden Tag on Tour), Marion und Vera in Richtung Süden, der Sonne entgegen. Bei Rümmelbach kam es zur ersten kulturellen „Einspielung“ – wer hat schon mal vom „Rümmelbach – Humberg – See“ gehört, ein nach unserem kleinsten Lebacher Ort benannter See im Zeitalter des Perm (vor ca. 280 – 240 Mio. Jahren), der 3 x größer war als der Bostalsee, ehm, sorry: Bodensee. Denn er reichte bis nach Bad Kreuznach (Humberg), wo heute unsere „Vereins-Wein-Gourmets“ hinbiken (s. 5.9. u. a.).

Und eben darin entstanden die „Lebacher Eier“, so genannte Toneisensteine, die bis 1868 zwischen Gresaubach und Rümmelbach vornehmlich gegraben wurden. Den heute verwunschenen Ort, wo man immer noch die über Tage gelegenen Gruben findet, haben wir natürlich gefunden. Und ab dort gings immer wieder steil den Berg rauf, was stahlharte Waden erforderte. Im Schmelzer Forst fanden wir einen Kohlenmeiler, eine 360 Jahre alte Eiche, weitere Erzlagerstätten und die alte Schmelze, die man am Besten von der Kapelle aus betrachten kann.

Die Geschichte der Eisenverhüttung in unserer Region war so spannend, dass uns bald die Nacht ummantelte und wir radelten zum Ersten mal 2011 mit Licht nach Hause. Nachdem der Wind aufhörte zu bliesen/blasen, und die Knie wieder wärmer wurden, ließen wir uns auch noch im Gässje nieder. Nur bzgl. der Geschichte und Namensgebung des Bohnentals, konnten wir Kulturtreibenden uns letztendlich nicht einigen. Kommt der Name von den „Saubohnen“, die die Armen, weltabgewandt lebenden Urvorderen essen mussten, um nicht verhungern zu müssen? Oder waren die „Lebacher Eier“ im Bohnental „bohnenförmig“, wie ein paar wenige Historiker behaupten? Der Guide glaubt an letztere Version.

Jedenfalls, waren wir zwar Wenige, aber ob Männlein oder Weiblein – 4 Stahl- und Nachtharte Biker!

Im Oktober ist noch eine letzte „Tour de Culture“ über die Halden des Saarkohlenwaldes und durch den Urwald vor den Toren der Stadt geplant – an einem Sonntag! Wer Lust hat mitzufahren, möge sich schon mal per Kommentar äußern. Und ggf. einen Wunschtermin nennen!

Vorankündigung: Stahlharte Lebacher Eier Schmelz-Tour!

Nachdem der Juli verurlaubt und die Höchstener Kirmes verregnet war, ist für Mittwoch, den 7. September 2011 wieder eine „Tour de Culture“ geplant. Thema werden „Stahlharte Waden“, „Lebacher Eier“, „Bohnentaler bones“ und „Schmelzer“ sein. Es geht also im Großen und Ganzen darum, die Geschichte der Eisenverhüttung in unserer Region zu beleuchten.

Freuen dürft ihr euch auf eine ca. 45 km lange, gemütliche Tour mit allerhand Wissenswertem. Und damit wir zum Ende hin nicht rasen müssen, bringt bitte LICHT für die Abendstunden mit.

Lg
Peter

Bericht zum Hexenbesenflug

15 unerschrockene Hexenbesen flogen bei der 3. Tour de Culture durch die dunkle Vergangenheit der Hexenverfolgung im ehemaligen Amt Schaumburg und zur Vollstreckungsstätte, der „Schwarzburg“ bei Lockweiler. Besonders erfreulich war, dass wir reichlich Weibsvolk unter uns hatten, die sich lautschallend, lachend über die Urangst der Männer ausliesen, dass man den „Allerwertesten früher auch weghexen konnte“. In heutigen Zeiten der Aufklärung, nennt man diesen Umstand ganz einfach „Impotenz“, die erwiesener Maßen nicht durch Hexenwerk verursacht wird.

Die Tour zeichnete den schicksalhaften letzten Gang der „Susanna Schoulle aus Exwiller“ einer der Urahnen des „Scholle-Clans“ nach, die am 21.11.1618 von Askebusenschützen in Thalexweiler verhaftet wurde, in der Schauenburg (Akropolis des Saarlandes) den Prozeß gemacht bekam, weil sie angeblich mit dem Teufel im Bunde stand. Sie gestand noch am gleichen Tage „im Guten“ (wohl um der Folter zu entgehen und nicht noch weitere Verwandte beschuldigen zu müssen) und wurde am 31.12.1618 auf der Schwarzburg öffentlich hingerichtet. Insgesamt wurden im Saarland in der Zeit von 1587 – ca. 1670 über 4.600 Hexen und Zauberer zu Unrecht verfolgt und gerichtet.
Die Familie Schouller – bis zum Hexenprozeß eine angesehene Bürgermeisterfamilie in Thalexweiler – wurde nach „Hölzershausen“ verbannt. Auch diesen Ort fanden wir. Von dort diffundierten die Scholle dann ins Bohnental und rüber nach Hasborn-Dautweiler. Rudi erklärte noch die besondere Bedeutung der alten Maierei Hasborn-Dautweiler für das Frauen-Kloster in Fraulautern und warum die Haschborrer heute noch wohlhabender sind, als die umliegenden Maiereien. Und Birgit verstand plötzlich ihre Bluterfrischende Wertschöpfung für das inzuchtgeplagte Dorf.

Welche heidnische Bedeutung der Maibaum hat, welch tollen Fruchtbarkeitstänze man zur Wallpurgisnacht feiern durfte, warum sich der Kaltenstein auf dem Hoxberg an Karfreitag dreht und wie MANN überhaupt HEXEN erkennt, DAS ALLES konnte man bei dieser „Tour de Culture“ erfahren.

Insgesamt kamen wir schön ins Schwitzen, bei dieser Bußfahrt über den Schaumberg, die Imsbach, Primstal, Krettnich, rein in die mysthische Schwarz- und Henkersburg. Wie verhext kam es auch zu einem Überschlag – Gott sei Dank, ohne ernsthafte Bläsuren. Und auch der Plattfuß von Ferdi war nur eine Einbildung. Häbber zauberte sich von der Langheck abkürzend schneller zum Bier, als der Resttross, der treu-doof auf ihn wartete. Und Schlussendlich wurden alle unsere Gebete erhört. Das BIER war schön kalt, die Hexen waren allesamt appetitlich und gut drauf an diesem Tag. Nur die Wolken zeigten ihr traurig, graues Bild. Ich werden noch lange an Susanna Schouller denken, die Unschuldig in den Tod gegangen ist und ihren Scholle-Glan vor weiterem Ungemach bewahrt hat.

Daran sieht man einmal mehr, wie genießenswert unser Bikerleben im HIER und JETZT ist.